Der Fremde aus dem Club

„Du bist schon wieder am Grinsen. Woran denkst du denn ständig?“

„Ach, nichts Besonderes“, antworte ich, bevor ich mich wieder in Gedanken von der Musik im Club umhüllen lasse.

Die steigende Wärme in meinen Wangen und der leichte Schweiß auf meiner Stirn vom Tanzen begleiten mich, während ich mir langsam mit meinen Freunden den Weg nach draußen bahne.
Es ist kurz vor Neujahr, also mitten im Winter. Die kalte Luft umhüllt mich, noch bevor die Tür ganz geöffnet ist und ich hinaustrete. Kaum haben meine zwei Freunde sich eine Zigarette angezündet, merke ich, dass es für mich keine gute Idee war, mit hinauszugehen. Ich bin so ziemlich die größte Frostbeule, die die italienischen Dolomiten je gesehen haben.

„Hey, ich denke, ich verschwinde wieder nach drinnen“, sage ich und begebe mich zurück in den Eingang des Clubs. Die zuvor gedämpfte Musik scheint jetzt noch lauter, und der stickige Geruch der schwitzenden Leute steigt mir sofort in die Nase. Egal. Ich mache mich wieder auf den Weg zum DJ-Pult, wo meine Freunde und ich fast den ganzen Abend verbracht haben.

Langsam bewege ich mich durch den angenehm gefüllten Club, als mich plötzlich zwei braune Augen treffen. Mein Blick wandert ein Stück nach oben, und im Vorübergehen nehme ich lockiges Haar und ein wunderschönes Lächeln wahr.

Die Zeit steht still.

Die Musik in meinen Ohren klingt plötzlich weit entfernt. Der Geruch der Menschenmasse ist nicht mehr wahrzunehmen. Es ist, als würden wir in Zeitlupe aneinander vorbeigehen, ohne auch nur einmal den Blickkontakt zu brechen.
Zwei Blicke, die sich nicht gesucht und trotzdem gefunden haben.

Und dann ist es vorbei.

Mein Kopf dreht sich wieder in die Richtung, in die ich laufe.
Meine Augen haben ihn danach nicht wieder gesucht, aber ich werde ihn nie vergessen.

Den Fremden aus dem Club.

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Meine erste große Liebe